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Commodore VC 20

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Commodore VIC 20

Meiner erster Computer war ein sogenannter Home-Computer und gehörte im Grunde nicht einmal mir selbst, sondern dem Sohn meiner damaligen Lebensgefährtin, der ihn allerdings mangels Interesse in der Ecke verschimmeln ließ.
Es handelte sich um einen Commodore VIC 20, der seinen Namen dem verwendeten Videochip „VIC“ und der Größe des ROMs von 20 Kilobyte verdankte. Um Konflikte mit einer eventuell zweideutigen Aussprache „VIC 20“ zu vermeiden, wurde der Computer im deutschsprachigen Raum offiziell „Commodore VC 20“ genannt.

Ich war damals 23 Jahre alt, in Sachen Computer blutigster Anfänger und der VC 20 war in meinen Augen das absolute technische Wunderding. Ausgestattet war er mit einer MOS-6502-CPU die mit einer Taktfrequenz von 1,1 MHz arbeitete, dazu besaß er  5 Kilobyte RAM, von denen er dem Benutzer unter dem Betriebssystem Commodore BASIC V2.0 immerhin  3,5 Kilobyte zur freien Verfügung bereit stellte.
Das Betriebssystem und das „futuristische Design“ (auch mehr oder weniger liebevoll „Brotkasten“ genannt) fanden auch später beim Commodore 64 Verwendung.
Auch in Sachen Darstellung ließ sich der VC 20 absolut nicht lumpen undkonnte im Textmodus immerhin 22 Zeichen in 23 Zeilen darstellen, im Grafikmodus brachte er es sogar auf eine Auflösung von 176 x 184 Pixeln und konnte dabei bis zu 16 Farben darstellen. Die Soundausgabe brauchte sich auch nicht verstecken, der VIC-Chip konnte 4 Stimmen mit je 128 möglichen Tönen ausgeben. Mit Hilfe des beliegenden HF-Modulators konnte der VC 20 an jedes Fernsehgerät mit Antenneneingang angeschlossen werden.

VC20_Mainboard 1

VC 20 Mainboard

VC20screen

Der Eingabe-Screen des VC 20

Eine Festplatte besaß der VC 20 natürlich nicht, die Daten wurden mit der „Commodore Datasette“ auf handelsübliche Compact-Kassetten gespeichert, bzw. von diesen gelesen. Die Datasette war im Grunde nichts anderes als ein Kassettenrecorder, der in diesem Fall allerdings nur für den reinen Datenverkehr des Computers verwendet wurde. Statt der Datasette konnte alternativ auch jeder beliebige Kassettenrecorder verwendet werden. Die Verwendung handelsüblicher Musikkassetten der Größe „C60“ bzw. „C90“ verlangte dem Benutzer allerdings einiges an Geduld ab, insbesondere wenn man auf einer solchen Kassette ein bestimmtes Programm suchte.
Das Programmangebot bestand zum einen aus Kaufkassetten, auf denen entsprechende Programme bereits gespeichert waren, zum anderen gab es auch diverse Steckmodule (Daten-Cartridge), die in einen entsprechenden Slot auf der Rückseite des Computers eingeschoben wurden.

VC20_Datasette

Commodore Datasette

VC20_Cartridge

typische Daten-Cartridge

Sehr beliebt waren damals die, in unzähligen Computerzeitschriften abgedruckten Listings, vorzugsweise in Assembler (auch „Maschinensprache“ genannt) geschrieben, die man in tagelanger Tipparbeit in den Computer hämmerte. Und man konnte natürlich auch seine eigenen Programme mit Hilfe des relativ leicht zu erlernenden BASIC schreiben. Meine ersten Programmierversuche in Commodore-Basic bestanden darin, dass ich mir ein vorhandenes Lernprogramm für englische Vokabeln derart umbastelte, so dass ich damit diverse berufliche Prüfungsaufgaben lernen konnte. Im Grunde war das weniger als nichts und ich selbst war wohl auch der einzige der mir anerkennend auf die Schulter klopfte, doch angesichts meiner Unerfahrenheit mit dieser Materie fand ich es schon einen enormen persönlichen Fortschritt.
Mit dem Commodore VC 20 plagte ich mich von 1982 bis 1984 herum.
 

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