Über einen Link stolperte ich in eine kleine persönliche Zeitreise
Anfang der 90'er arbeitete ich in diesem Wasserwerk in Hattersheim als Maschinist. Dort wurde Trinkwasser gefördert, hauptsächlich für den Großraum Frankfurt am Main. Das Wasserwerk an sich hatte schon damals "Denkmal-Status", die absolute Besonderheit war jedoch, daß in den Wintermonaten die gesamte Förderung hauptsächlich mit einer Dampfmaschine (Baujahr 1927) betrieben wurde.
Bei Dampfmaschinen-Betrieb bestand die jeweilige Schicht aus 2 Maschinisten und einem Heizer, wobei letzterer mal so richtig Arbeit hatte
Die Kohle wurde per Schaufel (also pure Handarbeit) von der "Lore" in den oberen Trichter des Kessels befördert, fiel dort dosiert auf ein Förderband, welches die Kohle in den Brennraum transportierte.
Außerhalb der Wintermonate wurde im sogenannten "E-Betrieb" gefördert, also mit elektrischen Kreiselpumpen.
Heute steht die Dampfmaschine still und es wird nur noch im reinen E-Betrieb gefördert. Das Wasserwerk, gebaut 1909, hat mittlerweile Industriedenkmal-Status. Weil es allerdings (im E-Betrieb) immer noch im Einsatz ist, kann es nicht frei besichtigt werden, sondern nur zu festen Terminen die durch den heutigen Betreiber, die Hessenwasser GmbH, bekannt gegeben werden.
Das Video zeigt die Dampfmaschine im Betrieb. Es handelt sich um eine 3-Zylinder-Dampfmaschine (Hoch-, Mittel,- und Niederdruck), die so ursprünglich damals auch im Schiffsbau verwendet wurde.
Ich hatte damals das große Glück mit einem alten Dampfmaschinenschlosser zusammen zu arbeiten, vieles von dem was er mir zeigte wird einem heute nirgendwo mehr beigebracht.
Das Video ist übrigens 2 Jahre nach meinem Weggang entstanden.